Es war einmal 2017
Januar 2017
Am kalten, aber sonnigen Samstagmittag des 19. Januar 1980 rollt GTw 1237 auf SL 904, Scharnhorststraße – Hüttenheim, aus der Stadtmitte kommend über die Königstraße und befindet sich soeben in Höhe der Einmündung Mercatorstraße.
Er gehörte zu der ersten im Jahre 1957 von der DÜWAG gelieferten Serie von 10 sechsachsigen Gelenktriebwagen der DVG mit den Wagennummern 233 bis 242. Diese erhielten im Jahre 1966 wie fast der gesamte Straßenbahn-Wagenpark der DVG um 1000 erhöhte Wagennummern und wurden im Jahre 1965 (242) bzw. 1972 (1233 bis 1241) durch Einfügen eines Mittelteils zu “Achtachsern“ verlängert.
Ausgeliefert wurde er in der seinerzeit üblichen Grundlackierung in beige mit grünen Absetzstreifen, später erhielt er die abgebildete Seitenwandwerbung für “Kohler“, ein Geschäft für Innenraumausstattung. Im Jahre 1980 stand eine erneute Hauptuntersuchung an, die er im November 1980 in Totalwerbung für “Gutsherr Gehrke“, einem Herstellungsbetrieb für Molkereiprodukte, verließ (siehe August 2014). Mitte Dezember 1984 erhielt er die Standardlackierung im damals üblichen orangerot mit gelber Stirnfront und gelben Seitenstreifen (siehe Dezember 2014). Im Februar 1987 wurde er verschrottet.
Februar 2017
Zu den größten Karnevals-Veranstaltungen im Duisburger Raum gehört alljährlich am Sonntag der “größte Kinder-Karnevalszug Europas“ in Duisburg-Hamborn. Dazu setzte die DVG auf den SL 901 und 909 etliche Einsatzwagen nach Hamborn und Marxloh ein, um die zahlreichen Besucher an den Ort des Geschehens zu bringen. Dabei wendeten die über Ruhrort und Beeck verkehrenden Kurse früher im Gleisdreieck Kaiser-Wilhelm-/Elsa-Brandström-Straße.
Auf dem obigen Foto hat GTw 1074 am 13. Februar 1983, beschildert als SL 909 mit dem Ziel “Marxloh“, soeben die Haltestelle Scharnhorststraße verlassen und fährt nun über die Ruhrorter Straße in Richtung Marxloh.
GTw 1074 gehört zu der 1966 von DÜWAG ausgelieferten Sechsachser-Serie 1056 bis 1076. Die ersten waren noch als 56ff. beschriftet, ehe nahezu der gesamte Straßenbahn-Wagenpark noch im gleichen Jahr um 1000 erhöhte Wagennummern erhielt. 1968 wurden die GTw 1056 bis 1073 durch Einfügen eines Mittelteils zu Achtachsern verlängert, die GTw 1074 bis 1076 folgten 1972.
Ausgeliefert wurde GTw 1074 in der damals üblichen beigen Grundlackierung, ehe er bei einer HU im Jahre 1977 in den orangeroten Farbtopf fiel. Anfang April 1986 erhielt er Totalwerbung für das Möbelhaus Rück auf roter Grundlackierung. Nach der Eröffnung des innerstädtischen U-Bahn-Tunnels am 11. Juli 1992 wurde er zunächst abgestellt. Am 30. November 1994 trat er die Reise nach Norrköping/Schweden an, wo er die Wagennummer 69 (= Typ M94) erhielt. 1997 baute man ihm dort sogar noch ein Niederflurmittelteil ein (= Typ M97).
März 2017
Gemeinsam mit den vierachsigen Großraum-Triebwagen 229 bis 232 beschaffte die DVG 1953 bei der DÜWAG passende Großraum-Beiwagen mit den Wagennummern 262 bis 265 (1966 = 2262 bis 2265), die – wie die Triebwagen – anfangs grün lackiert waren. Schon 1956 erhielten auch sie die übliche Farbgebung in beige mit grünen Zierstreifen.
In die drei Beiwagen 262 bis 264 baute die DVG 1957 linksseitige Türen ein, allerdings nur vorne und hinten, jedoch nicht in der Mitte. Als man für die 1961/62 gelieferten D-Bahn-Wagen 17 und 18 (1966 = 1017 und 1018) für die SL D passende Beiwagen benötigte, adaptierte man zu diesem Zweck zunächst genau diese Wagen, 1973 auch noch Bw 2265. Optische Besonderheit waren die nunmehr roten Zierstreifen, die nach Rückkehr in den Lokalverkehr wieder entfernt wurden.
Bw 2265 trug lange Jahre Werbung für König-Pilsener, zeitweise für Grundig, ehe er seit Anfang September 1981 völlig werbungsfrei war. Im Juli 1983 wurde er zunächst abgestellt, im Dezember des gleichen Jahres dann aber verschrottet.
Auf dem obigen Foto befährt die Garnitur aus “Mannheimer“-GTw 1078 und Bw 2265, zu dieser Zeit übrigens die letzte reinrassige Kombination in beiger Grundlackierung, am 22. März 1982 auf SL 909, Dinslaken Bhf. – DU-Huckingen, die Düsseldorfer Straße in südlicher Richtung.
April 2017
Am 07. April 1990 rollt GTw 1050 in Totalwerbung für die Niederrheintherme auf der samstäglich verkürzten SL 904, Scharnhorststraße – Hüttenheim, in östlicher Richtung über die Königstraße.
Er entstammt der 1964 von der DÜWAG gelieferten Serie sechsachsiger Gelenktriebwagen mit den Wagennummern 246 bis 255. Bereits 1965 wurden sie durch Einfügen eines Mittelteils zu Achtachsern verlängert. Die Fahrzeuge wurden zweimal umnummeriert, 1966 aus EDV-technischen Gründen in 1246 bis 1255, 1985 in 1046 bis 1055.
Ausgeliefert wurden sie in der damals typischen Grundlackierung in beige mit grünen Absetzstreifen. Bei einer Hauptuntersuchung erhielt GTw 1250 im Jahre 1976 die damals neue orangerote Standardlackierung mit gelben Absetzstreifen und gelber Stirnfront. Mitte Dezember 1985 verpasste ihm die DVG eine Werbeaufschrift für das Modehaus Braun in Moers, wie er im Januar 2015 in dieser Rubrik schon einmal gezeigt wurde.
Anfang Juli 1989 bekam er eine Totalwerbung für die Niederrheintherme im Revierpark Mattlerbusch. Nach der Eröffnung des innerstädtischen U-Bahn-Tunnels am 11. Juli 1992 wurde er abgestellt und im Dezember 1992 nach Dessau abgegeben, wo er die Wagennummer 006 erhielt.
Mai 2017
1964 erhielt die DVG von der DÜWAG zehn weitere sechsachsige Gelenktriebwagen, die mit den Wagennummern 246 bis 255 in den Bestand eingereiht wurden. Ausgeliefert wurden sie in der damals typischen Grundlackierung in beige mit grünen Absetzstreifen. Bereits 1965 wurden sie durch Einfügen eines Mittelteils zu Achtachsern verlängert. Die Fahrzeuge wurden zweimal umnummeriert, 1966 aus EDV-technischen Gründen in 1246 bis 1255, 1985 in 1046 bis 1055.
Im Jahre 1976 erhielt GTw 1252 die seinerzeit neue orangerote Standardlackierung mit gelber Stirnfront und gelbem Absetzstreifen. Mitte Februar 1985 wurde eine Werbeaufschrift für den HDI (Haftpflichtverband der deutschen Industrie) hinzugefügt.
GTw 1252 bzw. 1052 wurde im Dezember 1992 nach Dessau abgegeben, wo er die Wagennummer 007 erhielt.
Am 31. Mai 1985 war GTw 1252 auf SL 909, Dinslaken Bhf. – DU-Huckingen, im Einsatz und rückt soeben – von Dinslaken kommend – von der Abendsonne beschienen in den Btf. Walsum ein.
Juni 2017
Bereits kurz nach Auslieferung der beiden Triebwagen 17 und 18 (1966 = 1017 und 1018) in den Jahren 1960/61 reifte bei der DVG die Erkenntnis, dass ein reibungsloser Betrieb auf der SL D nach Düsseldorf nur mit einem Reservewagen möglich war. So kam es zur Bestellung des Triebwagens 19 bei der DÜWAG, der 1962 ausgeliefert wurde, zusammen mit dem Triebwagen 20 (1966 = 1020), der als Prototyp eines achtachsigen Gelenktriebwagens für den Lokalverkehr diente. Der deutlichste Unterschied zu den “echten“ D-Bahn-Wagen lässt sich an der geringeren Breite (2,20 m statt 2,35 m) sowie an der fehlenden Küche festmachen. Sein Mittelteil war wie bei den D-Bahn-Wagen 17 und 18 türlos, während jedoch die dritte Tür wie bei den vorhandenen Sechsachsern nur einflügelig war. Die Innenausstattung mit Polstersitzen entsprach jedoch dem vorgesehenen Verwendungszeck als Reservewagen auf der SL D. Der einfache Scheinwerfer vorne wurde nach kurzer Zeit durch einen Doppelscheinwerfer ersetzt.
Ab 22. Juli 1965 sollte ein Testbetrieb mit Speisewagen auf der SL 9 aufgenommen werden. Dafür wurde GTw 19 mit einem Speiseabteil nachgerüstet. Vor allem wegen der Beeinträchtigungen durch den mittlerweile stark aufgekommenen PKW-Verkehr, z.B. durch Linksabbieger, wurde dieser Versuch jedoch im März 1966 wieder eingestellt. Er behielt aber sein Speiseabteil.
Ausgeliefert wurde er in beige mit roten Absetzstreifen und dem D-Bahn-typischen Zierspitz, schon bald bekam er eine Seitenwandwerbung für König-Pilsener verpasst. In diesem Zustand verblieb er jahrelang, abgesehen davon, dass er 1966 die Wagennummer 1019 erhielt. Im Juni 1980 verließ er die Hauptuntersuchung mit einem veränderten “Outfit“. Auffällig war zunächst die Totalwerbung, erneut für König-Pilsener, auf silber/weißer Grundlackierung mit roten Absetzstreifen. Die Küche sowie die übliche provisorische Tür hinten links waren ausgebaut und vorne zeigte sich wieder ein Einfach-Scheinwerfer. Er behielt jedoch die komfortablen Polstersitze aus der D-Bahn-Zeit.
Wegen der bevorstehenden Auslieferung der GT8NC-DU, die als 1001ff. in den Fahrzeugpark eingereiht werden sollten, erhielt er im April 1988 die Wagennummer 1246. Bei einer HU im Sommer 1988 bekam er die neue rot/weiße Standardlackierung, im August 1990 wurde eine Seitenwandwerbung für die Duisburger Taxi-Zentrale aufgebracht.
Im Juni 1992 verließ er Duisburg auf einem LKW-Tieflader in Richtung Essen, wo die EVAG das Mittelteil für den Umbau eines ihrer sechsachsigen Zweirichtungstriebwagen zu einem Achtachser verwenden wollte und den Rest verschrottete.
Das Foto zeigt GTw 1019 frisch aus der HU am Samstag, 28. Juni 1980, auf SL 904, Scharnhorststraße – Hüttenheim, in der Haltestelle Schwanentor. An dieser Stelle befindet sich heute die Einfahrt in den Duisburger U-Bahn-Tunnel.
Juli 2017
Am 27. Juli 1982 fährt GTw 1084 auf der Sommer-/Schönwetter-Linie 901, Scharnhorststraße – Zoo/Uni, in die Haltestelle Schwanentor ein.
Der Einsatz von „Mannheimern“ auf dieser Linie, auf der vorwiegend die Triebwagen 1208, 1017 und 1018 anzutreffen waren, sind sehr selten.
GTw 1084 gehörte zu der 1973/74 von DÜWAG ausgelieferten Serie 1080 bis 1094 des Typs “Mannheim“, wobei er seit seiner Indienststellung am 21. Februar 1974 eine Totalwerbung auf gelber Grundlackierung für die Rheinische Post trug (siehe Foto aus September 2015). Seit Juni 1982 trug auch er die neue orangerote Standardlackierung, auf der Anfang Oktober 1984 zwei verschiedene Werbeaufschriften für Kräuterschnäpse aufgebracht wurden:
links für Klarer mit Speck, rechts für Löwentor.
Alle “Mannheimer“ einschließlich der Vorserie 1077 bis 1079 wurden in den Jahren 1988 bis 1991, GTw 1084 im Dezember 1991 übrigens als letzter (siehe Foto aus Dezember 2010), nach und nach an die Grazer Verkehrsbetriebe abgegeben, wo sie allerdings mittlerweile auch aus dem Betriebsdienst ausgeschieden sind.
August 2017
Die Bildunterschrift für das obige Foto könnte wie folgt lauten:
Am 10. August 1970 biegt Triebwagen 1180 als E-Wagen auf der SL 1 von der Markgrafen- in die Schlachthofstraße ein.
Nur sehr wenige Betrachter hätten Zweifel angemeldet. Leider trifft es so nicht zu. Vielmehr fand am 10. August 1980, also 10 Jahre später, eine Sonderfahrt der Kölner Straßen- und U-Bahn-Freunde statt, die mit Triebwagen 1180 vom Btf. Grunewald ausgehend u.a. über Neudorf, Stadtmitte, Ruhrort, Laar, Marxloh zum Btf. Hamborn führte. Auf dem Weg dorthin biegt Triebwagen 1180 soeben, für die Fotografen als SL 1E beschildert, von der Markgrafen- in die Schlachthofstraße ein.
Über das nach rechts aus dem Bild herausführende Gleis, das zum Aufnahmezeitpunkt bereits seit mehr als 10 Jahren unbenutzt herum liegt, gelangte die SL 1 früher zur Endhaltestelle Norbertuskirche.
Tw 1180 gehörte zu der 1927 von der Waggonfabrik Uerdingen an die damalige Duisburger Straßenbahn AG gelieferten Serie “Uerdinger Stahlwagen“ mit den Wagennummern 178 bis 187. Seit 1966 als 1180 bezeichnet, wurde der Wagen etwa ab Ende der 1960er Jahre nicht mehr im Fahrgastverkehr eingesetzt, sondern diente fortan als Rangierwagen, meist im Betriebshof Grunewald. Ende 1984 wurde mit der Aufarbeitung von Tw 1180 begonnen, er sollte weiterer Museumswagen werden. Leider wurde diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht, Tw 1180 abgestellt und im Oktober 1986 dann doch verschrottet.
September 2017
Vom 1. bis 5. September 1982 (vor 35 Jahren!) fand in Düsseldorf der 87. Deutsche Katholikentag statt. Um den umfangreichen Sonderverkehr zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten in der Innenstadt und an der Messe abwickeln zu können, lieh sich die Rheinische Bahngesellschaft sieben Straßenbahnzüge der DVG aus, die aus achtachsigen Trieb- und vierachsigen Beiwagen bestanden. Weitere Informationen sind im Monat Dezember 2004 nachzulesen.
Am 3. September 1982 erreicht die Kombination aus dem (ex D-Bahn-) GTw 1018 mit Bw 2262, beide (als einzige der sieben eingesetzten Züge) in Totalwerbung für König-Pilsener, von der Messe kommend die Schleife am Düsseldorfer Hauptbahnhof.
Oktober 2017
Nicht schlecht staunte der Bildautor, als er am 11. Oktober 1988 einen komplett weiß lackierten Gelenkwagen auf SL 904, Laar – Hüttenheim, über die Schwanentorbrücke rollen sah. Kurz darauf hielt dieser in der Haltestelle Schwanentor, und es stellte sich heraus, dass es sich um GTw 1071 mit frischen HU-Datum 10.88 handelte.
Warum er in dieser Aufmachung in den Betriebsdienst gelangte, ob wegen eines kurzfristigen Wagenmangels oder weil die Folien noch nicht vorlagen, darüber lässt sich nur spekulieren. Jedenfalls fuhr er knapp zwei Wochen als “Albino“ herum und erhielt erst danach seitlich Werbefolien für “fielmann-optic“.
Weitere Informationen zu diesem Fahrzeug finden sich in dieser Rubrik unter März 2014 und August 2011.
November 2017
Am frühen Nachmittag des sonnigen 07. November 1979 verlässt das Gespann aus Bw 2337 hinter GTw 1248 auf SL 1, DU-Obermarxloh – Mülheim/Ruhr, die Haltestelle Schwanentor in Richtung Stadtmitte. Als einziger seiner Art trug der Beiwagen jahrelang die seinerzeit nicht nur in Duisburg weit verbreitete Seitenwandwerbung für einen weltbekannten Kräuterlikör.
1950 lieferten die Westdeutschen Waggonfabriken (Westwaggon) die zweiachsigen Aufbau-Bw 334 bis 341. Bereits 1959 wurden die beiden Bw 340 und 341 als Heckteil beim Umbau des Tw 157 zum Gelenkwagen verwendet. Die übrigen erhielten 1966 die Wagennummern 2334 bis 2339 und wurden 1969 zu Einrichtungsbeiwagen umgebaut. Dabei verloren sie ihre Teleskopschiebetüren. Auf der rechten Seite wurden stattdessen einfache Falttüren eingebaut, linksseitig wurden die Seitenwände an dieser Stelle verblecht.
Obwohl die Wagen noch Mitte der 1970er Jahre die neue orangerote Standardlackierung mit gelben Absetzstreifen erhielten, wurden sie in den Jahren 1979/1980 ausgemustert. Der damals als letzte seiner Art übriggebliebene Bw 2334 beendete am 12. Mai 1980, dem Tag seines letzten Einsatzes, endgültig die Zeit der zweiachsigen Beiwagen bei der DVG. Einige wurden in Privathände abgegeben, andere in den einzelnen Betriebshöfen noch eine Zeitlang als Lager- und Aufenthaltsraum weiterverwendet.
Dezember 2017
Am 23. Dezember 1983 überquert GTw 1065 auf SL 904, Laar – Hüttenheim, vom Schwanentor kommend, die Kreuzung der Schwanen-/Kuhstraße mit der Steinschen Gasse/Poststraße und fährt in Richtung Hauptbahnhof.
Bezüglich der Fahrzeugdaten wird auf das Foto aus November 2015 verwiesen.