Es war einmal 2016
Januar 2016
Der Jahreswechsel 1984/1985 war nicht nur bitterkalt, sondern auch sehr schneereich, zumindest für hiesige Verhältnisse. Nur mühsam konnte der Straßenbahnbetrieb aufrecht erhalten werden. Am Sonntag, 13. Januar 1985, hat GTw 1239 auf SL 901, Mülheim/Ruhr – DU-Obermarxloh, soeben die Haltstelle Hauptbahnhof verlassen und rollt nun über die Königstraße durch die Innenstadt. GTw 1239 war in dieser Rubrik schon einmal in winterlicher Umgebung vertreten, und zwar im Januar 2011.
Der Wagen wurde 1957 als Sechsachser von der DÜWAG im Rahmen der Serie 233 bis 242 (ab 1966 1233 bis 1242) geliefert und 1972 durch Einfügen eines Mittelteils zu einem Achtachser verlängert. Nach einer Hauptuntersuchung war er ab Mitte November 1979 in der damals aktuellen orangeroten Standardfarbe im Einsatz. Seit Anfang Dezember 1988 trug Totalwerbung für Jacobs Kaffee nigth&day auf dunkelblauer Grundlackierung. Im Juli 1992 wurde er abgestellt und am 11. Juni 1993 an die Essener Verkehrs-AG zwecks Ausbaus des Mittelteils abgegeben. Bei der EVAG sollte das Mittelteil ursprünglich für den Umbau eines Essener Zweirichtungs-Sechsachsers zu einem Achtachser verwendet werden, was letztendlich jedoch unterblieb.
Februar 2016
Ob wir in diesem Jahr noch so viel Schnee erleben werden wie anfangs des Jahres 1984? Es darf bezweifelt werden.
Am Samstagmorgen des 09. Februar 1984 rollt B-Wagen 4704, vom Schneefall gezeichnet, auf SL 79, Duisburg HBF. – Düsseldorf HBF., über die Königstraße und wird gleich in die Haltestelle König-Heinrich-Platz einfahren.
Der Wagen gehört zur B-Wagen-Serie 4701 bis 4714, die von der DÜWAG 1983/84 an die DVG geliefert wurden. Noch im Jahr 1984 folgten die vier „Speisewagen“ 4715 bis 4718.
Der aufmerksame Betrachter des obigen Fotos sei auf folgende Unterschiede zum heutigen Aussehen der B-Wagen hingewiesen:
· Am GTw 4704 fallen zunächst die im oberen Teil noch roten Einstiegstüren auf, erst in den Jahren 1991/92 wurden die Türen der B-Wagen durchgehend weiß lackiert.
· Des Weiteren trägt er noch einen Einholm-Stromabnehmer, ab 1988 erhielten die B-Wagen Scheren-Stromabnehmer.
· Die Liniennummer zeigt sich noch in weißer Schrift auf rotem Grund, ab 02. August 1988 stand U79 auf blauem Grund. 1995 wurden sogar Matrix-Anzeigen in die B-Wagen eingebaut.
· Der Wagen trägt an der Stirnfront noch das Duisburger Stadtwappen, heute prangt hier das DVG-Logo.
· Außerdem sei noch auf die ursprünglichen Stirnlampen verwiesen.
März 2016
Das obige Foto, auf dem GTw 1242 am 29. März 1992 auf SL 904, Hüttenheim – Scharnhorststraße, unterwegs ist, zeigt das für viele Jahre typische Gesicht der Königstraße: hellrosa Pflaster im Gleisbereich, Blumenrabatte, Baumbestand, Grünflächen.
Die Triebwagen 233 bis 242 wurden 1957 als Sechsachser von der DÜWAG in der seinerzeit üblichen Standardlackierung in beige mit grünen Absetzstreifen geliefert, 1965 durch Einfügen eines Mittelteils zu Achtachsern verlängert und 1966 in 1233 bis 1242 umgenummert. GTw 1242 erhielt die neue orangerote Standardlackierung mit gelber Stirnfront und gelben Abstzstreifen, so wie er sich auf dem obigen Foto zeigt, bereits Anfang 1979. Im Frühjahr 1987 wurde er abgestellt, allerdings Mitte 1990 wieder in Betrieb genommen, da wegen der vermehrten Abgabe von Triebwagen des Typs “Mannheim“ ein Wagenmangel entstand. Im Juli 1992 kam dann mit der Eröffnung des innerstädtischen U-Bahn-Tunnels das endgültige Aus. Im Juni 1993 wurde er an die Essener Verkehrsgesellschaft abgegeben, die das Mittelteil für den Umbau eines eigenen Sechsachsers zu einem Achtachser verwenden wollten. Zu dem Umbau ist es allerdings nicht gekommen, sodass GTw 1242 in Essen ausgeschlachtet und verschrottet wurde.
April 2016
Erst wenige Tage nach einer Hauptuntersuchung ist Triebwagen 1056 in diesem “Outfit“ unterwegs, als er am 03. April 1986 auf SL 904, Hüttenheim – Laar, die Königstraße Richtung Kuhtor hinunterrollt.
GTw 1056 gehörte zu der 1966/67 von der DÜWAG ausgelieferten Sechsachser-Serie 1056 bis 1076, der größten zusammenhängenden Triebwagenserie der DVG. Die ersten waren noch als 56ff. beschriftet, ehe nahezu der gesamte Straßenbahn-Wagenpark noch im gleichen Jahr um 1000 erhöhte Wagennummern erhielt. 1966 wurden die GTw 1056 und 1057 durch Einfügen eines Mittelteils zu Achtachsern verlängert, 1968 folgten die GTw 1058 bis 1073, 1972 die GTw 1074 bis 1076.
Ausgeliefert wurde GTw 56/1056 in der damals üblichen Grundlackierung in beige mit grünen Absetzstreifen. Seit einer Hauptuntersuchung im Jahre 1977 war er in orangerot mit gelber Stirnfront und gelben Absetzstreifen im Einsatz, ehe ihm die nächste Hauptuntersuchung Anfang 1986, übrigens als erstem GT8, einen erneuten Wechsel des Farbschemas bescherte, und zwar wie oben abgebildet in rot/weiß. In dieser Lackierung sollten ihm allerdings nur recht wenige GT8 folgen.
Durch die Eröffnung des innerstädtischen U-Bahn-Tunnels am 11. Juli 1992 überflüssig geworden, gelangte GTw 1056 nach Dessau, wo er die Wagennummer 011 erhielt.
Mai 2016
Als GTw 1067 am 29. Mai 1992 auf SL 904, Laar – Hüttenheim, die Schwanenstraße in Richtung Stadtmitte befährt, wird die Betriebssituation auf dem obigen Foto in mehrerer Hinsicht in wenigen Wochen Geschichte sein:
Die oberirdische Streckenführung in der Schwanenstraße wird durch die Eröffnung des innerstädtischen U-Bahn-Tunnels am 11. Juli 1992 nicht mehr benötigt, vielmehr werden die Bahnen der SL 901 seitdem über die neben dem GTw 1067 sichtbare Rampe in den Tunnel einfahren. Und der Triebwagen wird zum gleichen Zeitpunkt ausgemustert werden, wie nachstehender Beschreibung zu entnehmen ist.
GTw 1067 gehört zu der 1966/67 von DÜWAG ausgelieferten Sechsachser-Serie 1056 bis 1076, der größten zusammenhängenden Triebwagenserie der DVG. Die ersten waren noch als 56ff. beschriftet, ehe nahezu der gesamte Straßenbahn-Wagenpark noch im gleichen Jahr um 1000 erhöhte Wagennummern erhielt. 1968 wurden die GTw 1056 bis 1073 durch Einfügen eines Mittelteils zu Achtachsern verlängert, 1972 folgten die GTw 1074 bis 1076.
Seine erste Lackierung war die damalige Standardlackierung in beige mit grünem umlaufenden Absetzstreifen. Nach einer Hauptuntersuchung trug er seit Januar 1980 Vollwerbung für Milka-Schokolade auf weißem Grund, ehe er im Januar 1982 die neue Standardlackierung in orangerot mit gelbem Streifen und gelber Stirnfront erhielt, auf der er zeitweise mit verschiedenen Werbeaufschriften beklebt war. Die nächste Hauptuntersuchung verließ er im April 1988 dann in der rot-weißen Lackierung, wie auf dem Foto zu sehen. Zum Aufnahmezeitpunkt warb er für Opel Franken.
Mit der Eröffnung der Duisburger U-Bahn am 11. Juli 1992 war dann das Aus für die restlichen noch verbliebenen Triebwagen gekommen, von denen einige nach Dessau oder Nörrköping/Schweden (so auch GTw 1067), andere nach Essen gelangten, wo ihnen Mittelteile für den Umbau verschiedener Sechsachser entnommen wurden. Im Übrigen sei hierzu auf die einschlägige Fachpresse verwiesen.
Nicht unerwähnt bleiben sollte der am linken Bildrand sichtbare Omnibus des Typs MB-O 305 auf OL 933 (mit Totalwerbung für die Polizei NRW, Wagen 364 oder 366).
Juni 2016
Am 13. Juni 1981, war GTw 1068 auf der samstäglichen Verstärkungslinie 901E, Zoo/Uni – Laar, eingesetzt. Am späten Nachmittag rollt er nun über die erst seit kurzem in der von der Lokalpresse als „zartrosa“ bezeichneten Pflasterung der Königstraße nach Beendigung der oberirdischen U-Bahn-Bauarbeiten in Richtung König-Heinrich-Platz. Nach der Ankunft in Laar wird er, wie das Zielschild ausweist, im Btf. Hamborn einfahren.
Im Januar 2014 war GTw 1068 in dieser Rubrik bereits schon einmal abgebildet, sodass sich die weitere Fahrzeugbeschreibung an dieser Stelle erübrigt. Zu ergänzen wäre lediglich, dass GTw 1068 eine der wenigen Triebwagen der DVG war, der nie die orangerote Standardlackierung mit der gelben Stirnfront trug.
Juli 2016
Im Juli gibt es ein Jubiläum zu feiern. Am 23. Juli 1986 – also vor 30 Jahren – erfolgte der erste planmäßige Einsatz eines GT8NC-DU in Duisburg.
Auf dem obigen Foto ist GTw 1002 auf SL 904, Laar – Hüttenheim, soeben über die Schwanentorbrücke gerollt und fährt gerade in die provisorische Haltestelle Schwanentor ein. Danach wird er links auf dem eingleisigen Streckenstück an der im Hintergrund sichtbaren Baugrube der U-Bahn-Tunnelrampe entlangfahren.
Wie unschwer zu erkennen ist, war das Wetter seinerzeit auch nicht besser als aktuell.
GTw 1002 entstammt der ersten Serie 1001 bis 1013, die in den Jahren 1986/87 von der DÜWAG geliefert wurden. Im Jahre 1996/97 wurden Niederflurmittelteile eingebaut und die Wagen so zu GT10NC-DU verlängert.
August 2016
Wegen umfangreicher Straßen- und Gleisbauarbeiten wurde die Schwanentorbrücke vom 8. bis 12. August 1988 (Dienstag bis Freitag) für den gesamten Verkehr gesperrt. Für die SL 901, Mülheim/Ruhr – DU-Obermarxloh, und SL 904, Hüttenheim – Laar, wurde ein Schienenersatzverkehr mit Omnibussen eingerichtet. Die aus Mülheim bzw. Hüttenheim kommenden Bahnen fuhren von der Königstraße in die Düsseldorfer Straße und wendeten im Gleisdreieck mit der Mercatorstraße. Die Fahrgäste mussten an der Haltestelle Lehmbruckmuseum in die Omnibusse umsteigen, die über die Friedrich-Wilhelm-Straße, Friedrich-Wilhelm-Platz, Steinsche Gasse, Schwanenstraße, Unterstraße, Marientorbrücke, Schifferstraße zur Haltestelle Scharnhorststraße gelangten. Dort übergaben sie die Fahrgäste wieder an die Bahnen, die im Gleisdreieck am Bauhof Weidenweg gewendet haben.
Den Umsteigevorgang an der Haltestelle Scharnhorststraße können wir am 9. August 1988 zwischen Wagen 42, einem DB-O 305, und dem “Mannheimer“-GTw 1092 beobachten.
September 2016
Am 29.09.1988 wechselt GTw 1073 als NVZ-Kurs auf SL 904, Scharnhorststraße – Hüttenheim, in der Neudorfer Straße, kurz nach Verlassen der Haltestelle Hauptbahnhof Osteingang, von der Seitenlage in die Straßenmitte. Am rechten Bildrand ist noch die Einmündung der Kammerstraße zu erkennen, die in den Jahren 2004/2005 mit dem “Neudorfer Tor“ überbaut werden wird.
Die weiteren Fahrzeugerläuterungen sind der Beschreibung zum Foto aus Mai 2010 zu entnehmen.
Oktober 2016
Am 25. Oktober 1984 fährt GTw 1084 auf SL 909, DU-Huckingen – Dinslaken Bhf., nach der dortigen Ankunft soeben zum Wenden in die Schleife ein.
Das eingeklinkte Foto zeigt ihn am 08. Oktober 1984 auf SL 909, Dinslaken Bhf. – Du-Huckingen, auf der Königstraße südwärts fahrend.
GTw 1084 gehörte zu der 1973/74 von DÜWAG ausgelieferten Serie 1080 bis 1094 des Typs “Mannheim“, wobei er seit seiner Indienststellung am 21. Februar 1974 Totalwerbung für die “Rheinische Post“ trug, gemeinsam mit dem passenden Beiwagen 2269. Entsprechende Fotos waren hier bereits im Oktober 2005 und September 2015 zu sehen.
Seit Juni 1982 trug auch er die neue orangerote Standardlackierung, auf der Anfang Oktober 1984 zwei verschiedene Werbeaufschriften für Kräuterschnäpse aufgebracht wurden: rechts für “Löwentor“ links für “Klarer mit Speck“.
Alle “Mannheimer“ einschließlich der Vorserie 1077 bis 1079 wurden in den Jahren 1988 bis 1991, GTw 1084 im Dezember 1991 übrigens als letzter, nach und nach an die Grazer Verkehrsbetriebe abgegeben, wo sie noch heute eine wichtige Rolle im Straßenbahnverkehr der steiermärkischen Landeshauptstadt spielen. Aber auch dort sind ihre Tage zwischenzeitlich gezählt, einige Wagen sogar bereits ausgemustert.
November 2016
In dem Begleittext zum Foto im März 2012 wurde erläutert, dass der abgebildete GTw 1238 am 23. November 1984, unterwegs auf SL 904 Richtung Ruhrort, um später im Btf. Hamborn einzufahren, auf der Karl-Lehr Brücke entgleiste, quer über die linke Straßenseite rutschte und gegen einen Brückenpfeiler prallte. Mutmaßliche Ursache für die Entgleisung waren zwei in den Schienen verklemmte Zahnräder aus einem Autogetriebe.
Nach der Bergung wurde er von 2xTw 1199 zum Btf. Grunewald geschleppt. Dabei kam das Gespann auch über die Schwanenstraße, wo das obige Bild entstand.
Die Schäden vor allem an der Stirnfront waren so erheblich, dass er nicht mehr instandgesetzt und im April 1986 verschrottet wurde.
Dezember 2016
Am Samstag, 15. Dezember 1984, verlässt GTw 1235 auf SL 904, Scharnhorststraße – Hüttenheim, die Wendeanlage Scharnhorststraße.
GTw 1 235 gehörte zu der ersten im Jahre 1957 von der DÜWAG gelieferten Serie von 10 sechsachsigen Gelenktriebwagen der DVG mit den Wagennummern 233 bis 242. Diese erhielten im Jahre 1966 wie fast der gesamte Straßenbahn-Wagenpark der DVG um 1000 erhöhte Wagennummern und wurden im Jahre 1965 (242) bzw. 1972 (1233 bis 1241) durch Einfügen eines Mittelteils zu “Achtachsern“ verlängert. Im Juni 1992 wurde er nach Essen abgegeben, wo das Mittelteil bei der EVAG für den Umbau eines Mülheimer Sechsachsers zu einem Achtachser verwendet werden sollte. Zu dem Umbau ist es allerdings nicht gekommen. So wurde GTw 1235 in Essen ausgeschlachtet und komplett verschrottet.