Es war einmal 2013
Januar 2013
Schnee im Januar ist und war in Duisburg nichts außergewöhnliches, wie uns das Foto vom 09. Januar 1982 zeigt, auf dem GTw 1243 auf der samstäglichen Verstärkungslinie 909E, Huckingen – Meiderich, über die Königstraße fährt. Das bekannte Schnellrestaurant am linken Bildrand stellt den optischen Bezug zum heutigen Zustand her. GTw 1243 gehörte zu der im Jahre 1962 von der DÜWAG gelieferten Serie sechsachsiger Gelenktriebwagen mit den Wagennummern 243 bis 245. Diese wurden im Jahre 1965 durch Einfügen eines Mittelteils zu “Achtachsern“ verlängert Im Jahre 1966 erhielten sie wie fast der gesamte Straßenbahn-Wagenpark der DVG um 1000 erhöhte Wagennummern. Ausgeliefert wurde er in der damals typischen Grundlackierung in beige mit grünen Absetzstreifen. Nach einer Neulackierung im Zuge der Hauptuntersuchung trug er ab Dezember 1976 die Standardlackierung im damals üblichen orangerot mit gelber Stirnfront und gelben Seitenstreifen. Fast in der gesamten Zeit trug er verschiedene Aufkleber mit Werbung für den öffentlichen Nahverkehr. Durch die Auslieferung der neuen GT8-NC-DU ab 1986 überflüssig geworden, wurden die beiden GTw 1243 und 1244 im Jahre 1987 abgestellt, während GTw 1245 noch bis zum letzten Tag des Oberflächenverkehrs in der Duisburger Innenstadt am 11. Juli 1992 im Einsatz verblieb. Alle drei Wagen gelangten 1992/1993 zur Essener EVAG, wo die Mittelteile ausgebaut und die Reste verschrottet wurden. Die Mittelteile der beiden GTw 1243 und 1244 wurden zur Verlängerung der sechsachsigen Zweirichtungs-Gelenkwagen zu Achtachsern (GTw 1751 und 1760) verwendet, das C-Teil von GTw 1245 landete dann jedoch auch beim Schrotthändler, da sich die Bedarfslage für die EVAG offenbar mittlerweile geändert hatte.
Februar 2013
Am Samstag, 09. Februar 1980, hat GTw 1237 auf der samstäglichen Verstärkungslinie 901E, Ruhrort – Zoo, kurz zuvor die Endstelle am Ruhrorter Friedrichsplatz verlassen und durchfährt nun die Weinhagenstraße in Richtung Stadtmitte. GTw 1237 gehörte zu der ersten im Jahre 1957 von der DÜWAG gelieferten Serie von 10 sechsachsigen Gelenktriebwagen der DVG mit den Wagennummern 233 bis 242. Diese erhielten im Jahre 1966 wie fast der gesamte Straßenbahn-Wagenpark der DVG um 1000 erhöhte Wagennummern und wurden im Jahre 1965 (242) bzw. 1972 (1233 bis 1241) durch Einfügen eines Mittelteils zu “Achtachsern“ verlängert. Ausgeliefert wurde er der damals typischen Grundlackierung in beige mit grünen Absetzstreifen, später erhielt er Seitenwandwerbung für “Kohler“, ein Geschäft für Innenraumausstattung. Im Jahre 1980 stand eine erneute Hauptuntersuchung an, die er im November 1980 in Totalwerbung für “Gutsherr Gehrke“, einem Herstellungsbetrieb für Molkereiprodukte, verließ. Mitte Dezember 1984 erhielt er die Standardlackierung im damals üblichen orangerot mit gelber Stirnfront und gelben Seitenstreifen. Im Februar 1987 wurde er verschrottet.
März 2013
Am 22. März 1982 war der „“Mannheimer“-GTw 1094 mit Bw 2262 auf SL 909, DU-Huckingen – Dinslaken Bhf., im Einsatz. Auf dem Foto fährt er auf der Düsseldorfer Straße in Richtung Stadtmitte und wird gleich die Haltestelle Lehmbruckmuseum erreichen. Der Fotostandpunkt ist heute kaum mehr wieder zu erkennen, man muss schon genau hinschauen, um die Verbindung zum heutigen Aussehen zu finden. Deshalb sei auf das Foto aus August 2006 verwiesen, auf dem GTw 1078 mit Bw 2277 in der o.g. Haltestelle steht. GTw 1094 gehört zu der 1973/74 von DÜWAG ausgelieferten Serie 1080 bis 1094 des Typs “Mannheim“ und wurde am 01. August 1974 offiziell in Dienst gestellt. Er trug zeitweise verschiedene Werbungen, hatte jedoch von Anfang an bis zu seiner Ausmusterung in Duisburg die orangerote Grundlackierung mit der gelben Stirnfront. GTw 1086 wurde bekanntlich beim großen Brand im Btf. Grunewald am 16. Februar 1983 so schwer beschädigt, dass er verschrottet werden musste. Um die entstandene Lücke in zu schließen, wurde GTw 1094 Mitte Mai 1985 als Zweitbesetzung in 1086 umgenummert. Alle übriggebliebenen “Mannheimer“ einschließlich der Vorserie 1077 bis 1079 wurden in den Jahren 1988 bis 1991 nach und nach an die Verkehrsbetriebe der steiermärkischen Landeshauptstadt Graz abgegeben, wo sie noch heute im täglichen Einsatz stehen.
April 2013
Am Samstag, 04. April 1981, verläßt GTw 1255 auf SL 904, Scharnhorststraße – Hüttenheim, die Haltestelle “Hochfeld Süd Bf“. Auf dem Foto kann man deutlich erkennen, dass sich die durch die Kulturstraße hindurchführende eingleisige Strecke an dieser Haltestelle zu einer Ausweiche ausweitete. Der Bogen in die/aus der Wanheimerstraße war wiederum eingleisig, bevor es kurz vor der Haltestelle Fischerstraße zweigleisig in Richtung Wanheim weiterging. GTw 1255 entstammte der 1964 von der DÜWAG ausgelieferten zehn Fahrzeuge umfassenden Serie sechsachsiger Gelenktriebwagen, die mit den Wagennummern 246 bis 255 in den Bestand der DVG eingereiht wurden. Ausgeliefert wurden sie in der damals typischen Grundlackierung in beige mit grünen Absetzstreifen. Bereits 1965 wurden sie durch Einfügen eines Mittelteils zu Achtachsern verlängert. Die Fahrzeuge wurden zweimal umnummeriert, 1966 aus EDV-technischen Gründen in 1246 bis 1255, 1985 in 1046 bis 1055. GTw 1252 bzw. 1052 wurde im November 1992 nach Dessau abgegeben, wo er die Wagennummer 010 erhielt.
Mai 2013
Wenn an einem Samstagnachmittag, wie hier am 24. Mai 1980, ein zweiachsiger Triebwagen auf der Königstraße unterwegs ist, sollte man mal genauer hinschauen, und, falls eine Kamera zur Hand ist, auf den Auslöser drücken. Wie das Foto beweist, hat es sich gelohnt, denn Tw 1199 war als Fahrschule mit dem Liniensignal F im Einsatz. Tw 1199 gehört zur Gattung “Uerdinger Stahlwagen“, von denen die Duisburger Straßenbahn in den Jahren 1926 bis 1929 insgesamt 45 und die Kreis Ruhrorter Straßenbahn (KRS) 1929 18 Wagen, allerdings in meterspuriger Ausführung, erhielt. Typische Vertreter dieser formschönen Fahrzeug-Gattung zeigten wir an dieser Stelle bereits mit den DVG-Tw 1180 (März 2004) und -Atw 3196 (April 2005) sowie mit KRS-Tw 1507 (Februar 2005). Tw 1199 war noch viele Jahre in der oben gezeigten Ausführung in beige mit den typischen grünen Absetzstreifen als Rangiertriebwagen oder im Winterdienst als Schubfahrzeug für den Schneepflug im Einsatz, ehe er im Jahre 1989 nicht nur die orange Warnlackierung, sondern damit auch die ATw-Wagennummer 3199 erhielt. Im Oktober 1997 ging er in die Obhut der AG Historischer Nahverkehr (Linie D), Düsseldorf, über, die ihn seitdem in guter Pflege halten.
Juni 2013
In den Jahren 1954/55 beschaffte die DVG bei der Deutsche Waggon- und Maschinenfabrik (DWM), Berlin, zwölf vierachsige Einrichtungs-Großraumbeiwagen, die sogenannten “Berliner Beiwagen“, die die Wagennummern 266 bis 277 (1966 = 2266 bis 2277) erhielten. Anfangs hinter zweiachsigen Triebwagen eingesetzt, waren sie ab Ende der 1950er Jahre vor allem hinter Umbau-Gelenktriebwagen auf der SL 1 zu finden, später natürlich auch hinter allen anderen Gelenktriebwagen-Typen. Bw 2269 war eines der Fahrzeuge, die beim Brand am 16. Februar 1983 im Btf. Grunewald völlig zerstört wurden.
Am Sonntag, 27. Juni 1982, verlässt Bw 2269 frisch aus der Hauptuntersuchung und neu lackiert hinter “Mannheimer“-GTw 1084 auf SL 901, DU-Obermarxloh – Mülheim/Ruhr, die Haltestelle Schwanentor. An dieser Stelle befindet sich heute die Rampe in den U-Bahn-Tunnel.
Anmerkung: In den 1980er Jahren war es üblich, die Kombinationen aus Triebwagen und vierachsigem Beiwagen werktags vornehmlich auf SL 909 einzusetzen, sie jedoch samstags, sonn- und feiertags mit den auf SL 901 fahrenden Solo-Triebwagen zu tauschen.
Juli 2013
Jahrelang beliebte Sonderfahrten, heute noch vereinzelt vom Tram-Club 177 angeboten, waren die sonntäglichen Stadtrundfahrten mit dem damaligen “Pop“-Wagen 1176.
Eine Werbeanzeige des Jahres 1982 lautete:
Mit der Pop-Bahn quer durch Duisburg
Bei einem Frühschoppen auf der Schiene
jeweils sonntags 27.6., 4., 11, 18. und 25.7
Abfahrt: 10.30 Uhr, Haltestelle-König-Heinrich-Platz
Die Route führt vom König-Heinrich-Platz über Ruhrort, Beeck,
Pollmann, Hamborn, Meiderich, Neudorfer Straße, Neudorf,
Grunewald, Stadtmitte, Zoo zurück zum König-Heinrich-Platz.
Fahrzeit: ca. 2 Std.
Für Bier und musikalische Unterhaltung ist gesorgt.
Preis einschl. einer Biermarke: 10,- DM
Bei herrlichem Sommerwetter ist “Pop“-Wagen 1176 am 04. Juli 1982 soeben am König-Heinrich-Platz zur Stadtrundfahrt gestartet und rollt nun über die nach dem Bau des U-Bahn-Tunnels frisch gepflasterte untere Königstraße Richtung Schwanentor. Die Fahrzeugdetails der beiden “Harkort-Wagen“ kann der Beschreibung aus Mai 2005 entnommen werden.
August 2013
Der “Mannheimer“-GTw 1092 war mit Bw 2278 am 06. August 1980 auf SL 909 eingesetzt und pendelte den ganzen Tag zwischen Dinslaken Bhf. und DU-Huckingen. Am Abend setzte die Garnitur zurück in den Btf. Walsum. Beide Fahrzeuge trugen viele Jahre Totalwerbung für die Duisburger König-Brauerei auf weiß/silbernem Grund. Weitere Fahrzeugdaten können der Beschreibung aus März 2005 zu entnehmen.
September 2013
Am Sonntag, 09. September 1978, fand im Betriebshof Grunewald ein Tag der offenen Tür statt. Im hinteren Teil des Geländes, knapp unter der Überführung der A59, stand GTw 1247 in hervorragender Fotografierpose, quasi wie auf dem Präsentierteller, um so auch einmal die sonst eher vernachlässigte linke Wagenseite aufs Bild zu bekommen. Besonderes Augenmerk sei auf die Dachrandreklame und die Fensteraufkleber, beides für Jägermeister, gerichtet. Die rechte Wagenseite sowie die weitere Fahrzeugbeschreibung sind dem Foto aus Oktober 2012 zu entnehmen.
Oktober 2013
Vom damaligen Kaufhaus Horten wurden sowohl die Harkort-Wagen als auch der Tw 23 des Öfteren zu Werbezwecken angemietet. Am 01. Oktober 1988 war Tw 23 auf einem Rundkurs Königstraße – Düsseldorfer Straße – Friedrich-Wilhelm-Straße – Mercatorstraße – Königstraße eingesetzt. Als die DVG am 13. und 14. Juni 1981 ihr Jubiläum „100 Jahre Straßenbahn in Duisburg“ feierte, stellte sie, für viele Straßenbahnfreunde überraschend, diesen Triebwagen als ihren ersten Museumswagen vor. Genau genommen handelte es sich um den DVG-Triebwagen 417. Diese Wagennummer erhielt Tw 23 der Hamborner Straßenbahn nach der Fusion von Duisburger Straßenbahn und Hamborner Straßenbahn am 01.01.1940 zur „Duisburger Verkehrsgesellschaft“. Tw 23 gehörte zur Serie 21 bis 25, die im Jahre 1912 von der Waggonfabrik Uerdingen an die damalige Hamborner Straßenbahn geliefert wurde. 1957 wurde der meterspurige, mittlerweile als Wagen 417 bezeichnete Wagen zum Kurvenschmierwagen umgebaut. Dabei wurde auch ein Umbau des Fahrgestells in Regelspur vorgenommen. Wie an dieser Stelle bereits öfter erwähnt, wurden 1966 alle Triebwagennummern um 1000 erhöht. Die Umzeichnung in 1417 wurde sicher nur buchmäßig vorgenommen, bildliche Belege dafür, dass er diese Wagennummer jemals trug, sind nicht bekannt. An verschiedenen Standorten versteckt überdauerte er die Folgezeit, ehe er anlässlich des oben erwähnten Jubiläums zum Museumswagen im Zustand des Tw 23 der Hamborner Straßenbahn aufgearbeitet wurde. Leider wurde Ende der 1990er Jahre entschieden, zunächst keine weitere Unterhaltung an Tw 23 mehr vorzunehmen. Dadurch litt sein Zustand derart, dass eine erneute Restaurierung zum 125jährigen Jubiläum von der DVG als finanziell nicht tragbar erachtet wurde. So war man wohl dankbar, dass man ihn im März 2006 an die Bergischen Museumsbahnen in Wuppertal-Kohlfurth abgeben konnte, wo er nun auf seine Aufarbeitung wartet.
November 2013
Nur noch wenige Meter Fahrt haben Triebwagen 1056 und sein Beiwagen 2266 auf SL 9 am 09. November 1979 vor sich, dann haben sie aus Dinslaken kommend die Endschleife in Huckingen erreicht.
GTw 1056 gehört zu der 1966/67 von DÜWAG ausgelieferten Sechsachser-Serie 1056 bis 1076, der größten zusammenhängenden Triebwagenserie der DVG. Die ersten waren noch als 56ff. beschriftet, ehe nahezu der gesamte Straßenbahn-Wagenpark noch im gleichen Jahr um 1000 erhöhte Wagennummern erhielt. 1966 wurden die GTw 1056 und 1057 durch Einfügen eines Mittelteils zu Achtachsern verlängert, 1968 folgten die GTw 1058 bis 1073, 1972 die GTw 1074 bis 1076. Mit der Eröffnung der Duisburger U-Bahn am 11. Juli 1992 war dann das Aus für die restlichen noch verbliebenen Triebwagen gekommen, von denen u.a. GTw 1056 nach Dessau gelangte, dort wurde er zum Wagen 011.
In den Jahren 1954/55 beschaffte die DVG bei der Deutsche Waggon- und Maschinenfabrik (DWM), Berlin, zwölf vierachsige Einrichtungs-Großraumbeiwagen, die sogenannten “Berliner Beiwagen“, die die Wagennummern 266 bis 277 (1966 = 2266 bis 2277) erhielten. Die qualitative Ausführung war bei diesen Beiwagen jedoch nicht zufriedenstellend, sodass sie schon in den 1960er Jahren mit DÜWAG-Drehgestellen und teils mit neuen Falttüren ausgestattet werden mussten. Auch litten die Wagen unter fortwährenden Korrosionsschäden. Dies führte bereits im Jahre 1975 zur Ausmusterung der Bw 2273 und 2276, außerdem mussten die Wagen 268 (1962) und 2270 (1977) nach Unfällen bzw. Wagen 2269 (1983) nach dem Brand im Betriebshof Grunewald verschrottet werden. Die übrigen Wagen wurden in den Jahren 1982 bis 1986 nach Ablauf der Fristen ausgemustert.
Dezember 2013
Ab Dezember 1983 lieferte die DÜWAG 18 Stadtbahnwagen des Typs B80C, deren Auslieferung sich bis Februar 1985 hinzog. Sie erhielten die Wagennummern 4701 bis 4718. Davon waren die vier letzten Wagen abweichend mit einer Tür weniger, stattdessen mit einer kleinen Küche ausgestattet und außen mit dem Schriftzug SPEISEWAGEN versehen.
Auch wenn diese Wagen heute noch nahezu unverändert im Einsatz sind, fallen doch einige Unterschiede zum heutigen Aussehen auf.
Anfangs waren die Einstiegtüren im oberen Teil noch rot, erst in den Jahren 1991/92 wurden die Türen der B-Wagen durchgehend weiß lackiert. Bis 1988 trugen die B-Wagen einen Einholm-Stromabnehmer, danach erhielten die B-Wagen Scheren-Stromabnehmer. Außerdem sei auf die ursprünglichen Stirnlampen verwiesen. Nicht vergessen werden soll der Hinweis auf solche Kleinigkeiten, wie das Duisburger Stadtwappen an der Stirnfront, heute prangt hier das DVG-Logo.
Am Sonntag, 30. September 1984, erfolgte der erste planmäßige Einsatz dieser Fahrzeuge auf der SL 79. Bis dahin standen sie jedoch nicht herum, sondern einige wurden – abgesehen von Probe- und Fahrschulfahrten – von der Rheinbahn ausgeliehen und u.a. auf der SL 718 eingesetzt.
Wie bereits oben erwähnt, stehen die Fahrzeuge noch heute in täglichem Einsatz. Ein Ersatz ist zumindest in naher Zukunft (noch) nicht geplant.
Weihnachten ist das Fest der Überraschungen. Wie im Dezember schon häufiger praktiziert, sollen auch dieses Jahr wieder mehrere Fotos gezeigt werden.