Es war einmal 2004
Januar 2004
Am Freitag, 28. September 1979 wurde die SL 2, Hochfeld Süd Bhf. – Zoo, die seit der großen Linienreform vom 01.08.1971 überwiegend von vierachsigen Gelenktriebwagen geprägt war, eingestellt. Der letzte Umbauwagen vom Bhf. Hochfeld (ab 17:57 h) in Richtung Zoo (an 18:22 h) war der GTw 1206 auf Kurs 5. Hier steht er gerade auf dieser letzten Fahrt an der Haltetelle Marienhospital. Ihm folgten lediglich noch zwei 8xGTw als Kurse 6 und 7, dann war die
Geschichte der SL 2 in Duisburg beendet. Das Liniensignal 2 lebte erst viele Jahre später, dann VRR-konform als 902, mit den E-Wagen-Kursen zwischen Meiderich und Grunewald zu den Heimspielen des MSV Duisburg wieder auf. Als mit Eröffnung des Ruhrtunnels am 23. September 2000 eine HVZ-Taktverdichtung der SL 903 zwischen König-Heinrich-Platz und Hamborn-Marxloh bzw. Walsum-Watereck eingeführt wurde, erhielten auch diese Bahnen das Liniensignal 902.
Februar 2004
Anläßlich von Bauarbeiten auf dem Karl-Lehr-Brückenzug zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort von Mitte Juli bis Ende September 1982 mußte der Straßenbahnverkehr eingleisig an der Baustelle vorbeigeführt werden. Um von einem Gleis aufs andere wechseln zu können, wurden die heutzutage fast unbekannt gewordenen Kletterweichen verwendet. Das Foto zeigt GTw 1233 am 13. September 1982 auf SL 904, Laar – Hüttenheim, auf einer dieser Kletterweichen, die nur mit sehr niedriger Geschwindigkeit befahren werden durften.
GTw 1233 gehörte zu der Serie 233 bis 242, die 1957/58 als erste Original-Sechsachser-Serie von der DÜWAG an die DVG geliefert wurde. 1965 erhielt GTw 242 ein zusätzliches Mittelteil und wurde somit zum 8xGTw, 1972 wurde dieser Umbau an den übrigen Triebwagen dieser Serie vorgenommen. 1966 erhielten alle Straßenbahn-Triebwagen eine um 1000 erhöhte Wagennnummer. 1983 begann die Ausmusterung einzelner Fahrzeuge, wobei 1992 und 1993 einige Fahrzeuge nach Essen gelangten, wo die Essener Verkehrs AG die Mittelteile für den Umbau ihrer sechsachsigen Zweirichtungstriebwagen zu Achtachsern verwendete und den Rest verschrottete. GTw 1233 fiel jedoch, wie auch GTw 1234, am 16. Februar 1983 den Flammen beim Brand im Betriebshof Grunewald zum Opfer.
März 2004
Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Plandienst Ende der sechziger Jahre wurde Tw 1180 als Rangiertriebwagen weiterverwendet. Mit einer derartigen Aufgabe betraut war er auch am 15. Juni 1981, als er in der Düsseldorfer Straße vor dem Betriebshof Grunewald den „Berliner“ Beiwagen 2271 an den GTw 1073 auf SL 909 anhängte.
Tw 1180 gehörte zu einer Serie von zweiachsigen sogenannten „Uerdinger Stahlwagen“, von denen die DVG in den Jahren 1925 bis 1929 insgesamt 45 Stück von der Uerdinger Waggonfabrik beschaffte. Tw 1180 war ursprünglich als Museumswagen vorgesehen, die Restaurierungsarbeiten hatten bereits begonnen, doch wurde er im Oktober 1986 leider verschrottet, sodass keines der formschönen Fahrzeuge bei der DVG erhalten blieb.
April 2004
Zu den wohl elegantesten Erscheinungen im Straßenbahn-Wagenpark der DVG gehörten sicherlich die in den Jahren 1971 sowie 1973/74 von DÜWAG gelieferten 18 achtachsigen Triebwagen des Typs „Mannheim“ mit den Wagennummern 1077 bis 1094. In der Regel waren sie mit vierachsigen Beiwagen behängt, wobei Trieb-
und Beiwagen oft die gleiche Werbung trugen. An Werktagen waren diese Kombinationen meist auf SL 9/909 eingesetzt, an Wochenenden oder an Feiertagen eher auf SL 1/901.
Das Foto zeigt einen solchen Zug mit „Jägermeister“-Reklame aus GTw 1085 und Bw 2260 auf SL 901, Mülheim/Ruhr – DU-Obermarxloh am Ostersamtag, 02. April 1983, in der Schwanenstraße. An dieser Stelle befindet sich heute eine U-Bahn-Tunnelrampe.
GTw 1085 wurde im Oktober 1991 nach Graz abgegeben und verkehrt bei den dortigen Verkehrsbetrieben heute unter der Wagennummer 529, Bw 2260 wurde im April 1986 ausgemustert.
Besonders hingewiesen sei auf die am 01. August 1971 eingeführte farbige Linien-Beschilderung. Für die SL 1/901 wurde die Farbe blau verwendet, das „Es war einmal“ Februar-Foto zeigt die gelbe Beschilderung der SL 4/904.
Mai 2004
Auf dem obigen Foto verläßt GTw 1229 am 13. Mai 1981 auf SL 901, Mülheim/R. – Duisburg Obermarxloh, soeben die Haltestelle König-Heinrich-Platz, im Hintergrund das Landgericht. Zu diesem Zeitpunkt hat der Triebwagen bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich: 1952 lieferte die DÜWAG zwei vierachsige Großraumtriebwagen, die den
sogenannten „Bug Hannover“ aufwiesen und bei der DVG die Wagennummern 229 und 230 erhielten. 1954 folgten mit den Wagen 231 und 232 zwei gleichartige Triebwagen, jetzt jedoch mit „Bug Düsseldorf“, und 1953/54 vier vierachsige Beiwagen mit den Nummern 262 bis 265. Dies ergab vier hochmoderne Garnituren, die anfangs vorwiegend auf der SL 9 eingesetzt wurden. Nicht unerwähnt bleiben sollte die Tatsache, daß alle diese Großraumtrieb- und -beiwagen bis 1955 grün lackiert waren, so ähnlich wie sich der heutige Düsseldorfer Museumszug aus Tw 2014 und Bw 1629 wieder zeigt. Im Jahre 1962 wurden sie, wie zuvor schon 1961 die Tw 231 und 232, zu sechsachsigen Gelenkwagen umgebaut. 1966 wurden sie in 1229 und 1230 ummumeriert. 1972 erfolgte ein weiterer Umbau, bei dem die Stirnfronten das auf dem Foto zu erkennende typische DÜWAG-Gesicht erhielten. 1974/75 wurden sogar noch Mittelteile eingehängt, wodurch sie sich in 8xGTw verwandelten (über die Umbauten der beiden Triebwagen 231 und 232 wird in einer späteren Folge berichtet). Nach dem kurzen anfänglichen grünen Intermezzo waren sie beige lackiert mit grünen Absetzstreifen, später (GTw 1229 im Jahre 1981, GTw 1230
bereits in 1974) erhielten auch sie die orangerote Standardlackierung mit gelber Stirnfront. In diesem Zustand wurde GTw 1229 Ende 1986 ausgemustert.
Juni 2004
Sehenswerte Kompositionen stellten immer die aus achtachsigen Gelenktriebwagen und zweiachsigen Beiwagen des Typs „Aufbauwagen“ gebildeten Garnituren dar. Einige der 1959 von Westwaggon, Köln, gebauten Beiwagen wurden von der DVG 1969 zu Einrichtungsbeiwagen umgebaut. Dabei erhielten sie einseitig Falttüren, die andere Wagenseite wurde verblecht. Mit Entwertern ausgerüstet liefen sie schaffnerlos meist hinter den Düwag-Gelenkwagen. Die Ausmusterung dieser Beiwagen erfolgte in den Jahren 1979 und 1980. Der damals als letzte seiner Art übriggebliebene Bw 2334 beendete am 12. Mai 1980, dem Tag seines letzten Einsatzes, endgültig die Zeit der zweiachsigen Beiwagen bei der DVG. Einige wurden in den einzelnen Betriebshöfen noch eine Zeitlang als Lager- und Aufenthalts-raum weiterverwendet, andere in Privathände abgegeben. Leider besitzt die DVG
keinen dieser ungewöhnlichen Beiwagen mehr. Am 13. Oktober 1979 war Bw 2335 hinter GTw 1250 auf SL 1, Mülheim/Ruhr – DU-Obermarxloh, im Einsatz. Dieses Gespann steht hier an der Haltestelle Scharnhorststrasse.
Juli 2004
Schon vor über 30 Jahren stieg die DVG in das Geschäft mit den Totalwerbungen ein. Eine der wohl auffallendsten „Verzierungen“ dieser Art bekam GTw 1061, der zwischen Oktober 1978 und November 1981 für die Modekette „Jeans 2000“ warb. Die Unsitte, die Totalwerbung bis über die Fensterscheiben zu ziehen, war zu der damaligen Zeit glücklicherweise noch nicht geboren. Am 26. September 1980 durchfährt GTw 1061 über die Weinhagenstraße, vom Friedrichsplatz kommend, gerade die Ruhrorter Altstadt auf SL 904, Ruhrort – Hüttenheim.
August 2004
Nachdem GTw 1057 bereits Ende der 1970er Jahre kurzzeitig mit einem Einholmstromabnehmer bestückt war, erhielt er Ende August 1981 nochmals für ca. ein Jahr diese Stromabnehmer-Bauform. An Samstagen wurde die frühere SL 909, DU-Huckingen – Dinslaken Bhf., zwischen Huckingen und Meiderich durch Zusatzkurse verstärkt. Am 05. September 1981 hatte GTw 1057 Dienst auf dieser Verstärkungslinie und durchfährt gerade die Königstraße in östlicher Richtung, in Höhe des heutigen Averdunkplatzes
September 2004
Die beiden “D-Bahn“-Wagen 1017 und 1018 (DÜWAG, 1960/61) wurden im Jahre 1975 durch die Wagen des Typs GT8S der Rheinischen Bahngesellschaft, Düsseldorf, von ihrer Stammline D verdängt. Seitdem waren sie bei der DVG nur noch in untergeordneten Diensten anzutreffen, da sie wegen ihrer Breite von 2,35 m im Duisburger Liniennetz nicht freizügig einsetzbar waren. Als zum Sommerfahrplan 1980 eine Verstärkungslinie 901E zwischen dem Zoo und der Innenstadt, die dort von der Königstraße über die Düsseldorfer Straße, Friedrich-Wilhelm-Straße und Mercatorstraße wendete, eingeführt wurde, gehörten diese Kurse zu ihren letzten halbwegs regelmäßigen Diensten.
GTw 1017 verläßt am 06. Juni 1980 auf SL 901E soeben die Endhaltestelle in der Mercatorstraße zur Einfahrt in den Btf. Mülheimer Straße. Obwohl nur noch selten eingesetzt, erhielt GTw 1017 dennoch anläßlich einer Hauptuntersuchung im April 1981 einen Anstrich in den neuen Standardfarben orangerot mit gelben Stirnfronten. Während GTw 1018 am 16. Februar 1983 den Flammen beim Brand im Betriebshof Grunewald zum Opfer fiel, wurde GTw 1017 Ende 1986 ausgemustert.
Oktober 2004
GTw 1234 in seiner Totalwerbung für das Teppichhaus Pelzer, die er von Juli 1974 bis November 1981 trug, überquert am 09. November 1979 auf SL 9, Dinslaken Bhf. – DU-Huckingen soeben den Verteilerkreis an der Ecke Karl-Jarres-Straße – Karl-Lehr-Straße/Düsseldorfer Straße. Seit dem Ausbau der Düsseldorfer Straße mit einem eigenen Gleiskörper in den Jahren 1983/84 befindet sich an dieser Stelle eine herkömmliche Ampelkreuzung.
GTw 1234 gehörte zu der 1957 von DÜWAG gelieferten Serie sechsachsiger Gelenkwagen (233 bis 242, 1966 = 1233 bis 1242). 1972 wurde er mit einem Mittelteil zu einem achtachsigen Wagen verlängert. Gemeinsam mit GTw 1233 wurde er am 16. Februar 1983 ein Raub der Flammen beim großen Brand im Btf. Grunewald und noch im gleichen Jahr verschrottet.
November 2004
1962 übernahm die DVG drei zweiachsige “Aufbau“-Triebwagen (Hersteller: Westwaggon, 1949) von der Klever Straßenbahn, die auch in Duisburg ihre dortigen Wagennummern 21 bis 23 behielten, ab 1966 um 1000 erhöht. Wegen ihrer zu geringen Motorleistung gelangten sie nur kurze Zeit in den Liniendienst. Tw 1021 wurde, nachdem er ausgeschlachtet wurde, bereits 1967 ausgemustert. Tw 1022 wurde 1980 an den FKK-Club Lichtbund verkauft, wo er als Spiel- und Aufenthaltsraum für die Kinder genutzt wird. Tw 1023 besorgte noch Rangierdienste, ehe auch er 1972 abgestellt wurde. Zeitweise als Ersatz für die Arbeitstriebwagen aus den 20er Jahren in Erwägung gezogen, unterblieb ein entsprechender Umbau jedoch, sodass er sein Dasein – mittlerweile ziemlich ausgeschlachtet – abgestellt in verschiedenen Betriebshöfen, zuletzt im Btf. Hamborn, fristete. Im August 1997 wurde er an das damals im Aufbau befindliche Straßenbahnmuseum Schwerte abgegeben.
Das Foto zeigt Tw 1022 am 06.06.1980 abgestellt im Btf. Grunewald.
Dezember 2004
Weihnachten ist das Fest der Überraschungen. Deshalb haben wir diesen Monat gleich eine kleine Bildergalerie zusammengestellt.
Sondereinsatz von DVG-Straßenbahn-Wagen beim Katholikentag in Düsseldorf:
Vom 01. bis 05. September 1982 fand in Düsseldorf der 87. Deutsche Katholikentag statt. Um den umfangreichen Sonderverkehr zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten in der Innenstadt und an der Messe abwickeln zu können, lieh sich die Rheinische Bahngesellschaft sieben Straßenbahnzüge der DVG aus, die aus achtachsigen Trieb- und vierachsigen Beiwagen bestanden. Die DVG stellte folgende Züge zur Verfügung:
GTw 1067 + Bw 2283, GTw 1017 + Bw 2277, GTw 1018 + Bw 2262, GTw 1069 + Bw 2280,
GTw 1070 + Bw 2281, GTw 1065 + Bw 2278, GTw 1073 + Bw 2279
Im Btf. Grunewald wurden die Wagen GTw 1063 + Bw 2269 als Reservezug vorgehalten, der jedoch gleich am zweiten Tag als Ersatz für den mit einem Kupplungsschaden ausgefallenen Zug aus GTw 1070 + Bw 2281 zum Einsatz kam.
Mit Ausnahme des Zuges GTw 1018 + Bw 2262, der in silber/weiss lackiert war und König-Pilsener-Totalwerbung trug, waren alle übrigen Fahrzeuge reklamefrei und in der damaligen Standardfarbgebung orangerot mit gelber Stirnfront gehalten.
Nachstehend einige Bilder vom Einsatz der DVG-Züge in Düsseldorf als SL E, Düsseldorf HBF. – Messe/Stadion (alle Fotos entstanden am 03.September 1982)
GTw 1017 und Bw 2277 verlassen die Schleife Hauptbahnhof als SL E zur Messe.