Es war einmal 2008

Januar 2008

GTw 1244 trifft am Samstag, dem 12. Januar 1980, bei seinem Einsatz auf der Zusatz-SL 901E, Ruhrort – Zoo, soeben in der Haltestelle Schwanentor ein und wird kurz darauf, nach Durchquerung der Innenstadt, in den Btf. Mülheimer Straße einfahren. Auch für einen samstäglichen Nachmittag (Geschäftsschluss war damals 14:00 Uhr, danach fuhren auch die Zusatz-Linien 901E, Ruhrort – Zoo, sowie 909E, HBF., später Meiderich – Huckingen ein.) doch etwas ungewöhnlich ist der mehr als geringe Straßenverkehr, aber auch das Fehlen jeglicher Fahrgäste an der Haltestelle.

Zu diesem Zeitpunkt bereits selten an den Straßenbahnwagen der DVG war die Dachrandwerbung, in diesem Fall für verschiedene japanische Auto- und Motorradmarken. Aus diesem Blickwinkel ist aber auch deutlich die “nur“ schmale vierte Tür erkennbar, die alle Triebwagen der Serien (1)233 bis (1)242 und (1)243 bis (1)245 kennzeichnete. Hinsichtlich der übrigen Fahrzeugdaten sei auf das Foto des Monats Februar 2006 mit GTw 1243 verwiesen.

Februar 2008

Passend zur diesjährigen frühen und kurzen Karnevalssession werfen wir einen Blick auf den Straßenbahnverkehr am Rosenmontag des 26. Februar 1979.

GTw 1079 vom Typ “Mannheim“ wartet in der Haltestelle Friedrich-Wilhelm-Platz auf das Ende des Rosenmontagszuges. Er ist beschriftet mit der Linienbezeichnung 2/4, die an Samstagen, Sonn- und Feiertagen sowie im abendlichen Schwachlastverkehr die Kombination der beiden Linien 2, Zoo – Stadtmitte – Marientor – Hochfeld Bhf. Süd, und 4, Hüttenheim – Wanheim – Neudorf – Stadtmitte – Kasslerfeld – Ruhrort, darstellte, also von Hüttenheim über Wanheim – Neudorf – Stadtmitte – Marientor nach Hochfeld Bhf. Süd verkehrte.

Wie man unschwer erkennen kann, müssen die letzten Motivwagen den Friedrich-Wilhelm-Platz auf ihrer Fahrt Richtung Hochfeld passiert haben, denn einige Besucher haben bereits den Heimweg angetreten. Sobald die Steinsche Gasse Richtung Marientor wieder freigegeben ist, wird GTw 1079 bis zum Marientor vorrücken, um in der dortigen Schleife zu wenden und Richtung Stadtmitte zurückzukehren.

März 2008

 Am 31. März 1983 hat GTw 1091 auf SL 901, Laar – Hüttenheim, soeben die Haltestelle Schwanentor verlassen. GTw 1091 gehört zu der 1973/74 von DÜWAG ausgelieferten Serie 1080 bis 1094 des Typs “Mannheim“. Anfang März 1983 wurde er mit dem Schriftzug “Jägermeister“ versehen. Etwas ungewöhnlich für einen orangeroten „Jägemeister“-Wagen ist der fehlende untere gelbe Streifen beim GTw 1091. Dieser fehlte auch dem Bw 2264. Alle anderen orangeroten „Jägemeister“-Wagen hatten bekanntlich sowohl in der Mitte, quasi als Bauchbinde, als auch unten einen gelben Streifen. GTw 1086 wurde beim großen Brand im Btf. Grunewald am 16. Februar 1983 so schwer beschädigt, dass er verschrottet werden musste. Um die Lücke zu schließen, erhielt GTw 1094 im Mai 1985 die freigewordene Nummer als Zweitbesetzung, wurde also zum GTw 1086’’. Alle “Mannheimer“ einschließlich der Vorserie 1077 bis 1079 wurden in den Jahren 1988 bis 1991 nach und nach an die Grazer Verkehrsbetriebe abgegeben, wo sie noch heute eine wichtige Rolle im Straßenbahnverkehr der steiermärkischen Landeshauptstadt spielen.

April 2008

Anlässlich einer am 21. April 1985 von der Zeitschrift “Blickpunkt Straßenbahn“ organisierten Sonderfahrt, die mit verschiedenen Fahrzeugen durchgeführt wurde, kamen auf dem Teilabschnitt vom Btf. Hamborn über Btf. Walsum nach Dinslaken und zurück die beiden Triebwagen 1191 und 1193 zum Einsatz.

Bei einer kurzen Pause stehen sie hier vor den Hallen des Btf. Walsum. Die Fahrzeuge gehörten zu den 1928 (188 bis 192) und 1929 (193 bis 202) von der Waggonfabrik Uerdingen an die damalige Duisburger Straßenbahn AG gelieferten Serien der “Uerdinger Stahlwagen“. Seit 1966 als 1191 und 1193 bezeichnet, wurden die Wagen ab Ende der 1960er Jahre nicht mehr im Fahrgastverkehr eingesetzt, sondern dienten fortan als Rangierwagen in den Betriebshöfen Hamborn und Walsum. Tw 1193 wurde im September 1986 verschrottet, während es für Tw 1191 noch eine gewisse Zukunft geben sollte. Im April 1997 wurde er – bereits weitgehend ausgeschlachtet – an die Schwerter Museumsbahn-Straßenbahn (SMS) abgegeben. Nach der Insolvenz des SMS im Jahre 2000 gelangte er zu einem Schrotthändler, der ihn gemeinsam mit Mitteln der Stadt Schwerte restaurieren lassen und vor dem Schwerter Bahnhof als Denkmal aufstellen lassen wollte. Bei diesen Planungen ist es bis heute geblieben.

Mai 2008

Am Pfingstmontag, 15. Mai 1989, fand in der Duisburger Innenstadt, genauer gesagt auf der Friedrich-Wilhelm-Straße zwischen Hauptbahnhof und Friedrich-Wilhelm-Platz, ein Radrennen statt. Da damit ein Überqueren der Friedrich-Wilhelm-Straße unmöglich war, gab es auch Konsequenzen für den Straßenbahnverkehr der DVG: SL U79 endete, aus südlicher Richtung kommend, vor der Kreuzung der Düsseldorfer Straße mit der Friedrich-Wilhelm-Straße und wendete über den in Höhe des Lehmbruckmuseums befindlichen Gleiswechsel. SL 909 wurde zwischen den Haltestellen Mülheimer Straße und Grunewald über Neudorf, also über den Linienweg der SL 904 umgeleitet. Natürlich musste auch der Omnibusverkehr der DVG entsprechend umgeleitet werden. Start und Ziel des Radrennens befanden sich in Höhe der Einmündung der Claubergstraße in die Friedrich-Wilhelm-Straße, dort war der Harkortwagen 177 als “Café“ aufgestellt. Auf dem obigen Foto wartet eine Doppeltraktion aus den DVG-B-Wagen 4716 und 4712 auf SL U79, um nach dem Drehen des Zielfilmes über den besagten Gleiswechsel seine Rückfahrt nach Düsseldorf anzutreten.

Juni 2008

“Abschied von der Duisburger Straßenbahn“ nannte sich eine Sonderfahrt, die die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) am 28. Juni 1992 über das Gleisnetz der DVG durchführte. Zum Einsatz kamen die 8xER.GTw 1236, 1239 und 1046 sowie auf einem kurzen Abschnitt auf der Südstrecke auch der “Hamborner“ Tw 23. Dabei ging es mit einer großen Zahl von Straßenbahnfreunden vor allem nochmals über die oberirdischen Streckenabschnitte, die nach der am 11. Juli 1992 erfolgten Eröffnung des Innenstadttunnnels der U-Bahn aufgelassen wurden. Aber auch der wiedereröffnete Abschnitt zwischen Kulturstraße und Platanenhof wurde befahren. Nur so konnte das obige Foto entstehen, als sich die beiden Sonderwagen 1239 und 1046 an der Haltestelle Marienhospital ablichten ließen.

Juli 2008

Das Bild, auf dem GTw 1240 am Sonntagmorgen des 29. Juli 1984 auf SL 904, Scharnhorststraße – Hüttenheim, die Königstraße in östlicher Richtung befährt, zeigt das für viele Jahre typisches Gesicht der Königstraße: hellrosa Pflaster im Gleisbereich, Baumbestand, Grünflächen, Leuchten. Heutzutage vermisst man vor allem die früher zahlreichen Blumenrabatte. Die Werbung für ein heute noch an gleicher Stelle vorhandenes Fast-Food-“Restaurant“ im Bildhintergrund bietet dem mit den damaligen Verhältnissen nicht vertrauten Betrachter einen Anhaltspunkt. Der Wagen wurde 1957 als Sechsachser von der DÜWAG im Rahmen der Serie 233 bis 242 (ab 1966 1233 bis 1242) geliefert und 1965 durch Einfügen eines Mittelteils zu einem Achtachser verlängert. Nach einer Hauptuntersuchung war er ab April 1975 in der damals aktuellen orangeroten Standardfarbe im Einsatz. Im Februar 1987 wurde er ausgemustert.

August 2008

Grüne Wiesen, auch das ist Duisburg ! Am 04. August 1988 fährt der “Mannheimer“-GTw 1087 durch die grüne Idylle in Huckingen, Nähe Mühlenkamp. Er ist unterwegs auf SL 909, DU-Huckingen – Dinslaken Bhf. GTw 1088 gehört zu der 1973/74 von DÜWAG ausgelieferten Serie 1080 bis 1094 des Typs “Mannheim“ und wurde am 16. März 1974 offiziell in Dienst gestellt. Er trug von Anfang an bis zu seiner Ausmusterung in Duisburg die orangerote Grundlackierung mit der “Jägermeister“-Werbung. Alle übriggebliebenen “Mannheimer“ (GTw 1086 wurde bekanntlich beim großen Brand im Btf. Grunewald am 16. Februar 1983 so schwer beschädigt, dass er verschrottet werden musste) einschließlich der Vorserie 1077 bis 1079 wurden in den Jahren 1988 bis 1991 nach und nach an die Verkehrsbetriebe der steiermärkischen Landeshauptstadt Graz abgegeben, wo sie noch heute im täglichen Einsatz stehen.

September 2008

Am Samstag, 27. September 1980, wendete die damals an Sams- und Sonntagen verkehrende Verstärkungslinie 901, Zoo/Uni – Ruhrort, zum letzten Mal in der “Schleife“ Ruhrort, die man eigentlich als Blockumfahrung bezeichnen muss. Die Endstelle befand sich zukünftig in der einen Tag später feierlich eröffneten Schleife Laar. Die SL 904 folgt ihr “aus fahrplantechnischen Gründen“ (so die DVG) erst ab 08. Dezember 1980. Auf Kurs 132 fährt GTw 1234, in der seinerzeit grünen Sonderlackierung für das Gardinen- und Teppichhaus Pelzer, soeben in das Ankunftsgleis am Friedrichsplatz ein. Nach dem Drehen des Zielfilmes auf die Endstelle der Gegenrichtung und einer kurzen Pause wird er wenig später seine Rückfahrt über die Harmonie-, Weingarten- und Bergiusstraße Richtung Stadtmitte antreten. GTw 1234 gehörte zu der 1957 von der DÜWAG gelieferten Serie sechsachsiger Gelenktriebwagen (233 bis 242, 1966 = 1233 bis 1242). 1972 wurde er mit einem Mittelteil zu einem achtachsigen Wagen verlängert. Die oben erwähnte Lackierung trug er seit einer Hauptuntersuchung im Jahre 1974. Bei seiner nächsten Hauptuntersuchung im Jahre 1981 erhielt er die orangerote Standardlackierung. Am 16. Februar 1983 wurde er ein Raub der Flammen beim großen Brand im Btf. Grunewald und noch im gleichen Jahr verschrottet.

Oktober 2008

Beiwagen werden in der bildlichen Darstellung häufig vernachlässigt. Deshalb soll in diesem Monat mal wieder ein Beiwagen-Foto gezeigt werden.

Das obige Foto zeigt Beiwagen 2278 am Sonntag, 05. Oktober 1980, hinter “Mannheimer“-GTw 1092 als reinen Totalwerbungszug in silber/weißer Grundlackierung für die Duisburger Brauerei “König-Pilsener“ auf SL 901, Mülheim/Ruhr – DU-Obermarxloh, an der Haltestelle Schwanentor. Der Wagen gehört zur 1955/56 von der DÜWAG gelieferten Serie 278 bis 283, und zwar in der Ausführung als Zweirichtungswagen und mit breiten Fenstern. Hinsichtlich der weiteren Geschichte dieser Beiwagen sei auf den Monat Mai 2006 verwiesen. Mit dem obigen Foto sei noch auf eine weitere jahrelang ausgeübte Praxis hingewiesen. Derartige Triebwagen-/Beiwagen-Kombinationen fuhren werktags auf der SL 9/909, während auf der SL 1/901 die Solo-Achtachser vorherrschten, teilweise behängt – solange sie im Einsatz waren – mit den zweiachsigen Aufbau-Beiwagen. An Wochenenden und an Feiertagen wurde jedoch der Fahrzeugeinsatz getauscht. Die GTw-/Bw-Züge fuhren auf der 1/901, während dann auf der 9/909 nur Solo-Achtachser im Einsatz waren.

Während der Beiwagen längst verschrottet ist, dreht GTw 1092 in der steiermärkischen Landeshauptstadt Graz noch immer als GTw 536 fleißig seine Runden.

November 2008

Auf dem Foto überfährt GTw 1058 am Sonntagmorgen, 17. November 1985, soeben auf SL 904, Scharnhorststraße – Hüttenheim, die Schwanentorbrücke in Richtung Stadtmitte. GTw 1058 gehört zu der 1966/67 von DÜWAG ausgelieferten Sechsachser-Serie 1056 bis 1076, der größten zusammenhängenden Triebwagenserie der DVG. Die ersten waren noch als 56ff. beschriftet, ehe nahezu der gesamte Straßenbahn-Wagenpark noch im gleichen Jahr um 1000 erhöhte Wagennummern erhielt. 1968 wurden die GTw 1056 bis 1073 durch Einfügen eines Mittelteils zu Achtachsern verlängert, 1972 folgten die GTw 1074 bis 1076. Im März 2007 war GTw 1058 schon einmal in dieser Rubrik zu sehen. Das aktuelle Foto zeigt ihn wenige Tage, nachdem er die Hauptwerkstatt nach einer Hauptuntersuchung verlassen hat. Neben dem frischen Lack ist gegenüber dem Zustand auf dem damaligen Foto auch der Einbau eines kleineren Frontscheinwerfer erkennbar. Mit der Eröffnung der Duisburger U-Bahn am 11. Juli 1992 war dann das Aus für die restlichen noch verbliebenen Triebwagen gekommen, von denen einige nach Dessau (so auch GTw 1058, dort wurde er zum Wagen 013) und Nörrköping/Schweden, andere nach Essen gelangten, wo ihnen Mittelteile für den Umbau verschiedener Sechsachser entnommen wurden. Im Übrigen sei hierzu auf die einschlägige Fachpresse verwiesen.

Dezember 2008

Wird der kommende Winter wohl mal wieder Schnee mit sich bringen? Vor 20 Jahren schien es eine gewisse Erwartungshaltung gegeben zu haben. Denn auf den Betriebshöfen Grunewald und Hamborn stand je ein Winterdienst-Gespann bereit. Im Btf. Grunewald warteten ATw 3196 und Schneepflug-Vorstellwagen 3398 am 29. Dezember 1988 auf diesbezügliche Aufgaben. Tw 198, seit 1966 als 1198 bezeichnet, entstammt einer Serie von insgesamt 45 zweiachsigen Triebwagen, den sogenannten “Uerdinger Stahlwagen“, die die Waggonfabrik Uerdingen in den Jahren 1925 bis 1929 an die damalige Duisburger Straßenbahn auslieferte. Bis in die 1970er Jahre war er im Fahrgasteinsatz tätig, ehe er in den Rangierdienst überwechselte. 1978 erhielt er die orange Warnlackierung. 1988 wurde er einer erneuten Hauptuntersuchung unterzogen, aus der er Mitte Dezember als ATw 3196 zurückkehrte. Im April 1997 wurde er ausgemustert. Anfang 1999 wurde er an der Vereinsgaststätte des Frauen-Fußballbundesligisten FC Rumeln-Kaldenhausen, am Waldborn, im angenäherten Ursprungs-Zustand in beige aufgestellt. Mitte 2007 wurde er von der “IG Großraumwagen“ übernommen, seitdem steht er im Museums-Bw Krefeld. Die beiden Schneepflüge 398 und 399 wurden 1942 von einer Fa. Hellmers auf Altfahrgestellen aufgebaut. Ab 1986 wurden sie in 3398 und 3399 umnummeriert, 1997 ausgemustert. Wagen 3398 wurde verschrottet, während Wagen 3399 bei der “AG Historischer Nahverkehr Linie D in Düsseldorf eine neue Bleibe fand.